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Visionen eines peruanischen Schamanen - Teil 1
von Dr. Friedrich Demolsky

Don Pablo Amaringo - Schamane und Künstler

Im Zuge meiner Recherchen zu einer früheren Artikelserie, bin ich auf einen ungewöhnlichen Menschen gestoßen, der es verdient, meiner Leserschaft vorgestellt zu werden.

Ungewöhnlich an jenem Mann ist zunächst, dass er als Schamane, Lehrer und Maler in einer indigenen schamanischen Kultur gewirkt hat, in einer Kultur, in welcher die schamanische Zauber- und Lehrerpflanze Ayahuasca auch heute noch rituell eingenommen wird. Weiters ist ungewöhnlich, dass jener Mann in seinen späteren Jahren seine Berufung zum Schamanen aufgab und ein weit über Südamerika hinaus bekannter Künstler wurde. In seinen Gemälden verlieh er jenen Visionen Gestalt und Form, welche er während seiner Zeit als Schamane unter Einfluss von Ayahuasca hatte.

Die farbenfrohen Gemälde Don Pablo Amaringos geben uns eine Vorstellung betreffend die Qualität jener Visionen, die unter Einfluss der entheogenen Pflanze Ayahuasca auftreten. Amaringos Werk ermöglicht uns überdies Einblicke in eine faszinierende Narturmystik, die sich in den Tiefen des peruanischen Urwaldes entfaltet und das Leben der Menschen in jenen entlegenen Gebieten ganz wesentlich bestimmt. Seine Gemälde eröffnen uns ein Fenster, durch welches wir die Gebräuche in einer indigenen schamanischen Kultur betrachten können. Don Pablo Amaringo versinnbildlichte aber auch Mythen, die vor undenklichen Zeiten in jener unberührten Wildnis entstanden und bei indigenen Stämmen auch heute noch eine bedeutende Rolle spielen. Die inneren Bilder, welche der Künstler unter Einfluss der schamanischen Lehrerpflanze Ayahuasca geschaut und in seinem Werk dargestellt hat, nehmen häufig Bezug auf den Ayahuasca-Schamanismus im Urwald des peruanischen Amazonas. Sie geben uns Einblicke in die Welt der curanderos und vegetalistas, der indigenen Schamanen und Heiler, und die von ihnen verwendeten Zauber- und Heilpflanzen. Amaringos Malereien erzählen  Geschichten von der Kraft weissmagisch arbeitender Schamanen und den gefährlichen Umtrieben schwarzmagisch operierender Shipibo vegetalistas. In zahlreichen Darstellungen finden sich Inka-Priester aus längst vergangenen Zeiten, schamanische Krafttiere, Elementargeister und andere Geistwesen. In einigen Gemälden tauchen sogar UFOs und extraterrestrische Lehrer auf, die aus fernen Welten zur Erde gekommen sind, um die Schamanen des peruanischen Urwaldes zu unterrichten und in die Geheimnisse der Heilkunst und der Heilkräfte der Kräuter und Pflanzen des Dschungels einzuweihen.
 

Pablo Amaringos Ayahuasca Vision "Huarmi_Nahui"

Im Jahre 1985 reisten zwei amerikanische Wissenschaftler nach Pucallpa, eine Dschungelstadt am peruanischen Amazonas, um dort an einem ethnobotanischen Projekt teilzunehmen.
 
Der Ethnobotaniker Dennis McKenna, ein Bruder des in schamanischen Kreisen legendären Terence McKenna, und Luis Eduardo Luna trafen während dieser Reise Don Pablo Amaringo. Dieser lebte gemeinsam mit zwei Adoptivkindern, seiner Mutter und einigen anderen Familienmitgliedern in einer primitiven Hütte im Armenviertel Pucallpas.

Dennis McKenna

Schon sehr bald nach dieser Begegnung, erkannten McKenna und Luna, dass Amaringo nicht nur ein enormes Wissen betreffend die Flora und Fauna des peruanischen Urwaldes hatte, sondern auch hinsichtlich der schamanischen und mythologischen Traditionen indigener Stammesgemeinschaften des Amazonasgebietes.
 
Amaringo erzählte den beiden, dass er viele Jahre selbst als vegetalista praktizierte, dh als ein traditioneller schamanischer Heiler, der sein Wissen in Bezug auf die Heilkunde unmittelbar von seinen Pflanzenlehrern bezieht.

Pablo César Amaringo Shuna wurde als das siebte von dreizehn Kindern im Jahre 1943 in Puerto Libertad geboren, einer kleinen Ansiedlung am Ucayali Fluss.

Luis Eduardo Luna

Sowohl väterlicher-, als auch mütterlicherseits führt Amaringo seine Herkunft auf unterschiedliche indigene Stammesgemeinschaften zurück, welchen auch die Stämme der Cocama, Lamista und Pero angehören. Einige seiner Vorfahren waren schamanische Heiler. Sein Großvater väterlicherseits, Ambriosa Amaringo Vazquez, war ein muraya, ein besonders kraftvoller Schamane, der sich - so die Familienlegende - willentlich unsichtbar machen konnte. Drei Brüder seiner Mutter praktizierten ebenfalls als vegetalistas.

Im Alter von 10 Jahren nahm Pablo Amaringo erstmals die entheogene Schamanenpflanze Ayahuasca ein. Zu jener Zeit litt seine Familie unter bitterer Armut. Um dieser zu entfliehen, zogen sie nach Pucallpa, wo Pablo zwei Jahre lang die Schule besuchte, bevor er eine Arbeit annehmen musste, um seine Familie zu unterstützen. In seiner Jugend bekam er schwere Herzprobleme. Im Alter von 17 Jahren verschlimmerte sich seine Krankheit so sehr, dass er beinahe gestorben wäre. Während dieser Zeit, konnte er mehr als zwei Jahre hindurch keiner Erwerbstätigkeit nachgehen. Schließlich wurde Amaringo durch einen lokalen Schamanen geheilt.

Jene Herzerkrankung und die Behandlung derselben mittels Ayahuasca durch den Curandero, ließen ihm später seine eigene Berufung zum Schamanen erkennen.

In der Zeit seiner Genesung, begann Amaringo erstmals zu zeichnen und zu malen. Seine ersten Arbeiten waren Bleistiftzeichnungen. Später erhielt er von einem Freund Permatex, eine blaue Substanz, mit welcher er seinen Zeichnungen Farbe verleihen konnte. Da kein Geld für Papier und Leinwand vorhanden war, verwendete er Verpackungskartons für seine Gemälde. Gelegentlich borgte er sich Lippenstift und andere Kosmetika von seiner Schwester, um damit seinen Bildern mehr Farbe zu geben. Später arbeitete er mit Tinte und Wasserfarben. Irgendwann erhielt er von einem Freund einige Tuben Ölfarbe, und Amaringo begann darauf erstmals mit seinen Gemälden Geld zu verdienen.

Gleichzeitig mit der Entdeckung und Entwicklung seines künstlerischen Talents, entwickelten sich auch seine Heilkräfte, und Amaringo wurde in der Folge ein bekannter Curandero.

Während dieser Zeit bereiste er sieben Jahre lang die gesamte Region und wirkte als schamanischer Heiler. Immer mehr öffnete sich ihm die Kraft von Ayahuasca oder yajé, ein Gebräu aus halluzinotropen Pflanzen, das bei den Stammesgemeinschaften in den entlegenen Gebieten des oberen Amazonas eine uralte Tradition besitzt. Gegen Ende seiner Zeit als Schamane, wurde Amaringo selbst Opfer einer schwarzmagischen Attacke. Im Jahre 1977 gab er deshalb seine Tätigkeit als vegetalista auf und wirkte von nun an ausschließlich als Maler und Lehrer.

Gute 10 Jahre später gründete Pablo die Usko-Ayar-Schule, die auch heute noch besteht. Hier brachte er seinen Schülern die von ihm angewandte Technik des Imaginierens von Dingen bei, die später bildlich dargestellt werden sollen. Der Zweck seiner Schule besteht darin, die Umwelt und Kultur des Amazonas zu erhalten. Durch genaues Beobachten und anschließende bildliche Darstellung der Natur und der darin lebenden Menschen, wird den Schülern die immanente Schönheit und Fülle des Lebens im Amazonasgebiet bewusst, und sie lernen diese zu respektieren.

Pablo Amaringo shows his Ayahuasca Paintings

 

Pablo Amaringo erachtete es als seine Mission, dem Betrachter seiner Gemälde Einblicke in spirituelle Dimensionen zu ermöglichen. Die Sprache, so Amaringo, wäre ein unzulängliches Mittel, um das Numinose zu kommunizieren. 'Die Spirits reden nicht', sagte er, 'sondern sie drücken sich in Bildern aus'.

Als Luna und McKenna im Jahre 1985 Amaringo trafen, lebte dieser in extremer Armut. Mit den kärglichen Erlösen aus dem Englischunterricht, den er in seinem Hause jungen Leuten gab, und dem Verkauf seiner Zeichnungen an Touristen konnte er sich kaum über Wasser halten. McKenna und Luna erkannten damals in seinen Gemälden Versinnbildlichungen innerer Visionen, welche durch Einnahme von Ayahuasca induziert wurden.

Aufgrund der Bedeutung seiner psychedelischen Kunst, stellten die beiden Don Pablo Amaringo der westlichen Öffentlichkeit vor.

Luna ermutigte Amaringo, sich in seinem Werk noch mehr mit jenen Ayahuasca-Visionen auseinander zu setzen, welche er seinerzeit als Ayahuasquero gehabt hatte. Ab diesem Zeitpunkt entstanden jene Werke, welche später die Basis für ein heute vergriffenes Buch mit dem Titel "Ayahuasca Visions: The Religious Iconography of a Peruvian Shaman" liefern sollten. Dieses Werk hat Amaringo gemeinsam mit Luna im Jahre 1991 heraus gegeben.

Danach wurde es längere Zeit still um Pablo Amaringo. Erst im Jahr 2006 trat er wieder in Erscheinung, indem er die Einführung für ein neues Buch über schamanische Medizin und heilige halluzinogene Schamanenpflanzen mit dem Titel "Plant Spirit Shamanism: Traditional Techniques for Healing the Soul" schrieb.

Der peruanische Ayahuasquero und Künstler Don Pablo Amaringo verstarb nach längerer schwerer Krankheit am 16.12.2009 in Pulcallpa, Peru.
 

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